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Wenn unsere Muskeln gegen einen Widerstand arbeiten müssen, hat das Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Manchmal spüren wir davon etwas, z.B. wenn große Muskelgruppen im Einsatz sind und sich Herzfrequenz und Atmung beschleunigen. Andere Einflüsse, z.B. auf das hormonelle Geschehen, das Herz-Kreislauf-System oder den Stoffwechsel lassen sich nur im Labor bestimmen. Darum sollte man sich hüten, den Wert des Trainings nur am Spiegelbild, der Waage oder an der Höhe der bewegten Gewichte festzumachen.

Doch bevor wir ins Detail gehen, beschäftigen wir uns mit der Frage, was sich im Körper während der Belastung abspielt. Uns interessiert dabei vor allem die Skelettmuskulatur, die für unsere Bewegungen zuständig ist. Die einzelnen Fasern sind 10 und 100 Mikrometer dick und können eine Länge von bis zu 15 cm erreichen. Sie bestehen aus Myofibrillen und diese wiederum aus Myofilamenten. Entscheidend für die Aktivierung eines Muskels ist ein Nervenimpuls. Funktioniert diese Ansteuerung nicht mehr, z.B. bei einer Querschnittslähmung, funktioniert der Muskel nicht mehr. Dazu stehen ihm nur zwei Möglichkeiten zur Verfügung:

  1. Die Kontraktion
  2. Die Entspannung

Bei der Kontraktion schieben sich die sogenannten kontraktilen Eiweiße Aktin und Myosin wie eine Ziehharmonika ineinander. Ausgelöst wird das Zusammenziehen durch Kalziumionen, die im endoplasmatischen Retikulum zwischen den Myofibrillen gespeichert sind. Nach deren Freisetzung lagern sich die Myosinköpfchen an das Aktinfilament an. Die dazu benötigte Energie wird durch die Spaltung von ATP bereitgestellt, der effektivsten Form der Energiebereitstellung für kurzzeitige intensive Muskelkontraktionen. Den Begriff „Adenosintriphosphat“ werden die meisten von uns zumindest während ihrer Schulzeit schon mal gehört haben. Die Energiebereitstellung über dieses System kann so schnell erfolgen, weil es direkt im Muskel zur Verfügung steht.
Nach geleisteter Arbeit entspannen sich die Muskelfasern – ebenfalls unter ATP-Spaltung – wieder, auch wenn sie selbst im Ruhezustand nie völlig relaxed sind. Man spricht daher auch von einer Grundspannung des Muskels.

Abhängig von der Ausführung unterscheidet man verschiedene Belastungsformen. Die bekannteste ist wohl die isometrische Belastung. Dabei bleibt die Länge des Muskels während der Belastung unverändert, z.B. beim Anspannen des Arms oder beim Zusammenpressen der Hände vor der Brust. Beim dynamischen Krafttraining, wie es mit Hanteln oder an entsprechenden Trainingsmaschinen ausgeübt wird, verändert der bewegte Muskel dagegen seine Länge. Auch die Höhe des Widerstandes kann, abhängig vom eingesetzten Trainingsgerät, während der gesamten Bewegung variieren oder konstant bleiben. Die rein isometrische Belastung sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, sie spielt bei einem gesundheitsorientierten Krafttraining aus verschiedenen Gründen keine Rolle. Sie bringt keinerlei koordinativen Gewinn, fordert den Muskel nicht in seiner natürlichen Funktionsweise, übt keine Zug- und Druckbewegungen auf den passiven Bewegungsapparat aus und kann den Blutdruck kurzfristig in bemerkenswerte Höhen treiben. Außerdem entgehen dem Körper eine Reihe weiterer Vorteile, die ein in mehreren Serien durchgeführtes dynamisches Muskeltraining mit sich bringt. Isometrische Kontraktionen während der Bewegung sind davon ausgenommen.